Die meisten von uns würden ihr Handy gerne weiter benutzen, wenn es kaputt geht. Allerdings haben wir alle schon erlebt, wie schwer es ist, Smartphones zu reparieren: fehlende Ersatzteile, hohe Preise, nicht zugängliche Bauteile… So kommt es, dass wir sie häufig ersetzen – trotz ihrer massiven ökologischen und sozialen Auswirkungen.

Das muss sich ändern!

Die Chance

Wir haben die historische Chance, dass die EU Smartphones so reguliert, dass sie leichter zu reparieren sind, länger halten und nicht vorzeitig zu den 50 Millionen Tonnen Elektroschrott hinzu kommen, die wir jedes Jahr wegwerfen.

Die Europäische Kommission entwickelt gerade zwei zentrale Strategien: den neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft und den Ökodesign-Arbeitsplan.

Diese Strategien legen die Prioritäten der EU in Bezug auf Materialeffizienz und die Verringerung der Umweltauswirkungen von Produkten fest und stehen im Einklang mit den Ankündigungen des vor kurzem vorgestellten Green Deal.

Wir fordern die EU auf, Smartphones in ihren Ökodesign-Arbeitsplan aufzunehmen und diese Verpflichtung im Aktionsplan zur Kreislaufwirtschaft zu verankern, der im März veröffentlicht wird.

Warum ist Ökodesign wichtig?

Die Ökodesign-Richtlinien haben sich bisher weitgehend darauf konzentriert, die Energieeffizienz von Produkten in der Nutzungsphase zu verbessern, d.h. ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Im vergangenen Jahr wurden jedoch erstmals auch Kriterien für die Reparierbarkeit von Haushaltsgeräten wie Fernseher, Kühlschränke und Waschmaschinen in die Vorschriften aufgenommen.

Es ist an der Zeit, diesen Ansatz auf Smartphones und auch auf andere Produkte der Unterhaltungselektronik wie Tablets und Computer auszuweiten.

Warum gerade Smartphones?

Smartphones sind extrem politisch. Sie sind inzwischen ein Kultobjekt, das die meisten von uns benutzen und ihren Produzenten Milliardenprofite einbringen. Das ist auch der Grund dafür, dass die Regulierungsbemühungen in diesem Bereich zum Erliegen gekommen sind.

Wir müssen sicherstellen, dass Smartphones bereits reparierbar designt werden und dass der Zugang zu Ersatzteilen, Reparaturinformationen und langfristigen Sicherheitsupdates für alle Werkstätten und Verbraucher verfügbar ist. 6,7 Smartphones werden in der EU pro Sekunde verkauft. Für die Umwelt ist es aber entscheidend, dass sie eine möglichst lange Lebensdauer haben.

Die jährlichen Klimaauswirkungen des europäischen Bestands von über 600 Millionen Smartphones belaufen sich auf mehr als 14 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent – mehr als die jährlichen Emissionen Lettlands.

Aufgrund energieintensiver Prozesse und der benötigten seltenen Metalle entstehen etwa 80% der direkten Klimaauswirkungen von Smartphones bereits bei der Herstellung. Dennoch haben Smartphones im Durchschnitt eine viel kürzere Lebensdauer als andere elektronische und IKT-Produkte für den Haushalt. Ein durchschnittliches Handy hält nur drei Jahre, bevor es ersetzt wird. Eine längere Nutzungsdauer ist deshalb die beste Möglichkeit, diese Auswirkungen zu reduzieren.

Wir sind überzeugt, dass Europa der beste Ort ist, um ein echtes universelles Recht auf Reparatur zu verwirklichen und andere Regionen der Welt zu ähnlichen Maßnahmen zu inspirieren.

Die ökologischen und sozialökonomischen Vorteile einer längeren Lebensdauer unserer Elektronik sind erwiesen. Wir erwarten nun entsprechende Maßnahmen von den politischen EntscheidungsträgerInnen.

Unterzeichne unsere Petition und übe damit Druck auf die EU aus, um der Wegwerfwirtschaft ein Ende zu bereiten.